Ein kurzer Überblick: E-Commerce Trends 2025
E-Commerce Trends entwickeln sich von Jahr zu Jahr weiter – und 2025 finden besonders wichtige Veränderungen statt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sich Onlinehändler unbedingt mit Themen wie KI-gestützter Personalisierung, Social Selling, flexible Lieferungen oder Nachhaltigkeit auseinandersetzen. In diesem Blogpost verraten dir sechs Experten verschiedene E-Commerce Trends und Strategien, die die Branche nachhaltig verändern werden. So bleibt dein Business auch im nächsten Jahr relevant!
2025 ist ein entscheidendes Jahr für den E-Commerce: Die Erwartungen der Verbraucher verändern sich, Technologien entwickeln sich weiter und Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Hinzu kommen wachsende Konkurrenz und wirtschaftliche Unsicherheit – Onlinehändler müssen gefühlt eine Herausforderung nach der anderen meistern.
Aber keine Sorge: Wir haben mehrere Experten im E-Commerce-Bereich gefragt, welche Trends den Onlinehandel in Zukunft prägen werden und wie du dich optimal darauf vorbereiten kannst. Hier sind die wichtigsten Insights.
Die wichtigsten E-Commerce Trends im Jahr 2025
1. KI im E-Commerce: Authentizität ist der Schlüssel zum Erfolg
Ob personalisierte Shoppingerlebnisse oder nahtloser Kundensupport – KI revolutioniert den E-Commerce nachhaltig. Viele Marken haben die neue Technologie bereits in ihre Workflows integriert, müssen sich aber gleichzeitig mit der Frage beschäftigen, wie sie trotzdem authentisch bleiben. Denn für Kunden zählt mittlerweile vor allem eins: Transparenz und echte Interaktionen.
„Marken bleiben authentisch, wenn sie KI vor allem für ein stärkeres Kundenerlebnis einsetzen, statt nur Kosten zu sparen“, erklärt Jorn de Vreede, Digital Strategist bei YOUWE.
KI wird mit der Zeit immer besser darin, personalisierte und empathische Kundenerlebnisse zu schaffen. Bis dahin gilt: Kommuniziere transparent, wie deine Marke KI einsetzt.
„Transparenz und Ethik sind entscheidend. Marken stärken die Kundenbindung nur, wenn sie wertvollen Content produzieren und KI-generierte Inhalte oder Services entsprechend kennzeichnen“, sagt Jorn.
Außerdem müssen Unternehmen ihre KI-Systeme so trainieren, dass sie die Stimme und Werte der Marke widerspiegeln. KI-gesteuerte Sprachassistenten oder Benutzeroberflächen sparen Zeit und bieten Interaktionen, die sich natürlich und menschlich anfühlen.
Laut Jorn sollte KI stets auf das Wohlbefinden der Kunden abzielen. „In Japan gibt es sogar ein Wort dafür: Omotenashi – die Gäste von ganzem Herzen umsorgen, ohne etwas dafür zu erwarten“, erklärt Jorn.
Setzt du KI richtig ein, kannst du dieses Konzept selbst leben und deinen Kunden unkompliziert vermitteln, wofür deine Marke steht. Denn letztendlich geht es darum, viele authentische Erlebnisse zu schaffen und das Vertrauen der Konsumenten zu gewinnen.
2. Social Selling: Die Geheimwaffe für Direct-to-Consumer-Marken
Denkst du immer noch, auf TikTok gäbe es nur Videos von tanzenden Teenagern? Von wegen! Social Media im E-Commerce ist wichtiger als je zuvor und Kanäle wie TikTok dienen bereits als Verkaufsplattform für Marken auf der ganzen Welt.
Tatsächlich verändern Social Selling und Live-Shopping komplett, wie Direct-to-Consumer (DTC)-Marken mit ihrer Zielgruppe kommunizieren. Unterhaltung wird mit Shopping kombiniert – und das funktioniert.
„Konsumenten scrollen in der Regel nicht durch TikTok oder Instagram, um etwas zu kaufen. Aber unterhaltsame Inhalte wie Livestreams zu beliebten Produkten, Influencer-Kooperationen oder interaktive Anzeigen generieren überraschend viele Verkäufe“, verrät Christy Harkins, Growth Marketing Manager bei Unsociable. TikTok hat zum Beispiel verschiedene Shoppingfunktionen nahtlos integriert und bietet Nutzern ein organisches Shoppingerlebnis, das Spaß macht.“
Laut Christy funktioniert Social Selling vor allem durch benutzergenerierte Inhalte (UGC). Viele innovative Marken nutzen diesen Ansatz schon seit Jahren, um Engagement und Verkäufe zu steigern. „UGC fühlt sich wie die Produktempfehlung eines guten Freundes an“, merkt sie an.
„Gescriptete Ads sind out – mit UGC können Marken organisch kommunizieren und die Bindung zu ihrer Zielgruppe stärken.“ Viele Unternehmen haben bereits erkannt, dass UGC deutlich wirkungsvoller ist als Influencer-Marketing, das von Konsumenten zunehmend als unglaubwürdig und gestellt empfunden wird.
Ein weiterer Trend ist TikTok Shop, der sich bereits in großen europäischen Märkten wie Großbritannien und Spanien durchgesetzt hat. Hier können Nutzer Produkte direkt über ein verlinktes Video kaufen – einfacher geht’s wohl kaum. Diese Erfahrung hat auch ein TikTok Shop-Händler in Spanien gemacht: „TikTok Shop wird Online-Shopping revolutionieren – zwei Klicks und schon wird das Produkt nach Hause geliefert.“
DTC-Marken sollten daher unbedingt auf Social Selling setzen, damit sie in den kommenden Jahren relevant bleiben und flexibel auf Marktveränderungen reagieren können.
3. Nachhaltigkeit: Ein Muss für jeden Onlineshop
Nachhaltigkeit ist schon lange kein Nice-to-have mehr. Vor allem jüngere Onlineshopper erwarten von Marken zunehmend Transparenz und umweltfreundliche Praktiken. Deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen ihre Workflows stark auf diese Werte ausrichten.
„Nachhaltigkeit ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, betont Mikko Rekola, Chief Evangelist bei Woolman. „Der Trend begann in der Modebranche, setzt sich nun aber auch in anderen Bereichen wie in der Logistik oder im Personalwesen durch.“ Führende E-Commerce-Marken integrieren Nachhaltigkeit bereits in alle Unternehmensbereiche, einschließlich Produktion, Retouren und Partnerschaften in der Lieferkette.
Laut Mikko treiben vor allem jüngere Konsumenten verschiedene E-Commerce-Trends wie Product Lifecycle Management und Abonnementmodelle voran. „Kunden lieben es, wenn Marken ihre Werte vertreten. Wir sehen diesen Trend bereits in den USA – und 2025 wird dieser Wandel weltweit zu spüren sein.“
Das bedeutet: Marken, die auf Recommerce oder Reparaturservices setzen, können von der steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Lösungen stark profitieren.
Wie du bestimmt weißt, kann nachhaltiger Versand den CO₂-Fußabdruck deines Onlineshops stark reduzieren. Optimierte Lieferwege und biologisch abbaubare Verpackungen werden dabei immer mehr zum Branchenstandard.
Mikkos Fazit: „Onlinehändler müssen sich auf diese Veränderungen einstellen und innovative, nachhaltige Lösungen anbieten.“
4. Versand: Schnelle und kostenlose Lieferungen sind out
Bisher waren schnelle und kostenlose Lieferungen der Goldstandard beim Onlineshopping. Doch diese Zeiten sind längst vorbei: Kunden legen immer mehr Wert auf Flexibilität. Sie wollen selbst entscheiden, wann und wo sie ihre Pakete erhalten.
„Rund 20–30 % der Menschen bevorzugt inzwischen die Zustellung an einen Pick-Up & Drop-Off (PUDO)-Point“, verrät Jorin Aardoom, Director Out of Home BeNeLux bei DPD. „Die neue Mentalität lautet ‚überall und jederzeit‘ – Verbraucher wollen ihr Paket zu einem selbstgewählten Zeitpunkt entgegennehmen.“
Obwohl die Lieferung nach Hause mit 62 % weiterhin am beliebtesten ist, steigt bei großen Paketdiensten wie DPD das Interesse an alternativen Zustelloptionen wie Paketstationen oder Abholung im Paketshop.
Matthijs Pluimers von PostNL erkennt einen klaren Trend zu Außer-Haus-Zustellungen im E-Commerce. „Konsumenten haben diesen Wandel selbst vorangetrieben, indem sie mehr Kontrolle und Flexibilität einforderten“, erklärt er. Die Pandemie hat den Trend zusätzlich beschleunigt, weil viele nach einer Alternative zur Lieferung nach Hause suchten.
„Lieferungen nach Hause könnten bald zu einem Premium-Service werden“, meint Jorin Aardroom. „Und dann lassen sich die Leute ihre Pakete lieber an Paketstationen oder Paketshops schicken, um Geld zu sparen.“
Sabi Tolou, Co-founder von Sendcloud, fügt hinzu: „Onlinehändler können sich einen klaren Wettbewerbsvorteil sichern, indem sie verschiedene Lieferoptionen wie Service Points oder Paketstationen anbieten.“
Die Message an E-Commerce-Marken ist klar: Um Kundenerwartungen auch 2025 zu erfüllen, müssen sie unbedingt auf flexible Lieferoptionen setzen.
5. Echtzeit-Daten: So gewinnst du in der Logistik
Datengetriebene Entscheidungen werden 2025 das Fundament moderner Lieferstrategien sein. Von der Kostenoptimierung bis hin zu mehr Kundenzufriedenheit – Echtzeit-Insights verändern alles.
Viele Onlinehändler konzentrieren sich immer noch darauf, die Versandkosten so niedrig wie möglich zu halten. Doch das wirkt sich oft negativ auf das Kundenerlebnis aus.
„Besonders günstiger Versand verliert zunehmend an Bedeutung“, erklärt Huib Adriaans, Head of Tracey bei Sendcloud. „Was passiert, wenn diese billigen, langsamen Lieferungen zusätzliche Probleme verursachen und dein Support-Team mit WISMO-Anfragen bombardiert wird?“
Preis, Geschwindigkeit und Qualität zu finden. „Diese Strategie spart langfristig viel Geld und sorgt für glückliche Kunden.“
Mit Echtzeit-Daten können Unternehmen Probleme voraussagen, Support-Anfragen reduzieren und Prozesse optimieren. Das Tracking von Analytics kann zum Beispiel dabei helfen, Engpässe bei der Lieferung zu identifizieren und schnell zu beheben. Außerdem sind deine Kunden happy, wenn sie Live-Updates zum Bestellstatus erhalten und mehr Einsicht in die Last-Mile-Delivery haben.
„Das Gesamtbild muss stimmen: Im Optimalfall greifen Lagerung, Produkttypen und Kundenwünsche nahtlos ineinander“, erklärt Huib.
6. Recommerce: Der klassische Einzelhandel erhält Konkurrenz
Der Resale-Markt boomt – und wird 2025 noch einiges im Einzelhandel verändern. Plattformen wie Vinted setzen auf den Verkauf von Secondhand-Produkten und werden immer beliebter, da sie einen guten Mix aus Nachhaltigkeit, Schnäppchen und Exklusivität bieten.
„Recommerce fördert eine Kreislaufwirtschaft, verlängert den Produktlebenszyklus und stärkt die Kundenbindung“, erklärt Karel Cardinaels, Managing Partner bei Radikal. Er prognostiziert, dass der Markt in Europa bis 2025 um 60 % wächst und den traditionellen Einzelhandel überholt.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten Onlinehändler unbedingt darüber nachdenken, Recommerce-Programme und nachhaltige Praktiken einzuführen. „Marken können Recommerce umsetzen, indem sie Trade-In-Programme starten oder mit Resale-Plattformen zusammenarbeiten“, rät Karel.
„Mit Technologien wie KI zur Wertbestimmung von Produkten und Blockchain zur Echtheitsprüfung sorgen Marken für effiziente Abläufe und Vertrauen in die Qualität“, fügt er hinzu.
Recommerce ist mehr als ein Trend – es ist ein Phänomen, das die Erwartungen der Konsumenten langfristig verändert. Wenn du dich darauf einlässt, kannst du mit deinem Onlineshop neue Umsatzmöglichkeiten erschließen und Nachhaltigkeit fördern.
Karels Schlusswort: „Wenn du Recommerce fest in deine Abläufe integrierst, machst du dein Unternehmen nachhaltiger, erreichst mehr Kunden und stärkst die Markenloyalität.“
Der nächste Schritt: So bleibst du langfristig erfolgreich
Die nächsten Jahre halten zahlreiche Herausforderungen und Chancen für die E-Commerce-Branche bereit. Setzt du die richtigen Trends um, wächst dein Business schneller und wird flexibler.
Hier noch einmal die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Setze auf Authentizität und KI-Innovationen: Mit den passenden KI-Tools kannst du das Kundenerlebnis verbessern und persönliche Interaktionen fördern.
- Erfülle den Wunsch nach flexiblen Lieferoptionen: Biete unterschiedliche Versandlösungen wie Außer-Haus-Zustellungen an, um steigende Kundenerwartungen zu erfüllen.
- Stelle Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt: Umweltfreundliche Maßnahmen sollten Teil deines Wertesystems sein. Optimiere deine Lieferkette, setze dich für Recycling ein und nutze nachhaltiges Verpackungsmaterial.
- Nutze Echtzeitdaten für intelligentere Logistik: Datenbasierte Entscheidungen helfen dir dabei, Versandstrategien zu verbessern, Kosten zu senken und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.
Wir hoffen, dass du mit diesen Expertentipps deine E-Commerce-Strategie nachhaltig optimieren kannst. Benötigst du Hilfe bei der Umsetzung? Dann melde dich bei unseren Experten – gemeinsam finden wir eine Lösung.
Willst du mehr darüber erfahren, welche Erwartungen Konsumenten haben und wie sie den Versand von morgen beeinflussen? Dann lies dir unseren E-Commerce Delivery Compass durch!
Ein Rückblick auf bisherige E-Commerce Trends
Veränderungen im E-Commerce geschehen nicht über Nacht, sondern bauen auf den Erfahrungen und Erkenntnissen der vergangenen Jahre auf. Hier sind die wichtigsten Trends aus 2024 und 2023.
Die wichtigsten E-Commerce Trends 2024
2024 gab es viele Innovationen in Bereichen wie Logistik, Technologie und Nachhaltigkeit. Die folgenden Trends waren damals besonders wichtig und haben auch heute noch Einfluss auf die Arbeit von Onlinehändlern:
- Smarter Versand und datengetriebene Logistik: Durch die Verknüpfung von Datenquellen können Unternehmen die Paketdienstauswahl automatisieren und neben dem Preis auch Faktoren wie Liefergeschwindigkeit, Qualität und Kundenpräferenz berücksichtigen.
- Personalisierung durch KI: Generische Produktkataloge werden von personalisierten und relevanten Produktempfehlungen abgelöst, unterstützt von smarteren Assistenten.
- Inklusion und Barrierefreiheit im Handel: Unternehmen müssen sich auf das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) ab dem 28. Juni 2025 vorbereiten.
- Stackable Automation und Composable Tech: Lösungen werden auf bestehenden Systemen aufgebaut und ERP, PIM oder WMS aufgerüstet, um KI effektiv einzusetzen.
- AR/VR und selektive Robotik: Immersive Anproben werden immer beliebter, während Lagerrobotik vor allem in größeren Betrieben eingesetzt wird.
- Inhouse- und Micro-Fulfillment: Prozesse werden zunehmend kundennah umgesetzt, um Kosten und Liefergeschwindigkeit auf der letzten Meile zu steuern.
- Recommerce und Rückverfolgbarkeit: Nachhaltigkeit wird zum Wettbewerbsvorteil – EU-Produktpässe und mehr Transparenz bei Materialien setzen sich immer mehr durch.
- CX und Kostenkontrolle: Echtzeit-Bestände und Quick-Commerce erhöhen den Komfort. Schnelleres Shopping und ein unverwechselbares Nutzererlebnis sind entscheidend. Händler können steigende Versandkosten durch flexible Lieferoptionen, OOH-Angebote und klare Rückgaberichtlinien ausgleichen.
Die wichtigsten E-Commerce Trends 2023
2023 war geprägt von wirtschaftlichen Turbulenzen und gestiegenen Kundenerwartungen. Die folgenden Trends zeigen, wie Onlinehändler verschiedene Herausforderungen gemeistert und neue Standards beim Onlineshopping gesetzt haben:
- Mehrwert trotz Druck: Bonusprogramme, faire Rückgaberegelungen und serviceorientierte Erlebnisse gleichen knapper werdende Budgets aus.
- Nachhaltigkeit statt Geschwindigkeit: Der European Green Deal fördert nachhaltige Verpackungs- und Zustelloptionen beim Checkout.
- Markenerlebnis als Wettbewerbsvorteil: Authentizität, Transparenz und nahbares Storytelling verändern alles.
Diversifizierung im Marketing: Die Budgetverteilung geht über Google und Facebook hinaus, um den ROI zu erhöhen und Unternehmen resilienter zu machen. - Social Selling und Live-Shopping: Live-Demos auf TikTok und Amazon Live sorgen für schnellere Kaufabschlüsse.
Kurzvideos überall: Inhalte im Stil von TikTok prägen, wie Konsumenten neue Produkte entdecken. - KI-Einsatz (ohne Schnickschnack): Personalisierung und Tests werden skaliert, bei Anwendungen wird auf Benutzerfreundlichkeit statt übertriebene Designs gesetzt.
- Minimalistische Tech-Stacks & weniger Abhängigkeit von Marktplätzen: Konsolidierung senkt die Kosten, während immer mehr Marken auf Direktvertrieb setzen.